Barrierefrei im Bad – das seniorengerechte Badezimmer
Ein seniorengerecht oder behindertengerecht eingerichtetes Badezimmer hebt Niveau und Möglichkeiten der Eigenständigkeit sowie der häuslichen Pflege deutlich an. In vielen Fällen können auch stark eingeschränkte Menschen weiter zuhause wohnen und müssen nicht in ein Pflegeheim ziehen.
Im Idealfall können die Betroffenen dank einiger Anpassungen ihr Badezimmer wieder komplett eigenständig benutzen. Definitiv erleichtert ein seniorengerechtes Bad die häusliche Pflege durch Angehörige oder Pflegedienste enorm.
Sich selbst im hohen Alter waschen und pflegen zu können, sowie den Toilettengang alleine zu erledigen, schafft Selbstvertrauen und erhält die Würde. Deshalb empfiehlt es sich, schon vor dem Erreichen des Rentenalters das eigene Bad barrierefrei zu planen.
Hier sehen Sie eine Übersicht über alle Themen in diesem Artikel. Mit einem Klick auf die jeweilige Zeile können Sie direkt zu dem Abschnitt springen, den Sie gerade lesen wollen.
- Grundbedingungen des seniorengerechten Badezimmers
- Wie lässt sich die Benutzung der Toilette erleichtern?
- Wie wird die Dusche sicherer und komfortabler?
- Wie wird Baden trotz Handicap entspannend und schön?
- Badezimmer barrierefrei umbauen
- Rollstuhlfahrer im Badezimmer
- Badewanne zur Duschkabine umbauen
- Einstiege und Türen für Badewannen
- Die Toilette umbauen
- Das Waschbecken anpassen
- Platzprobleme lösen und rechtzeitig planen
Grundbedingungen des seniorengerechten Badezimmers
Zunächst einmal sollte jedes seniorengerechte Badezimmer ausreichend Platz bieten. Alterssteifheit macht viele Bewegungen ungelenk, sodass Arme und Beine auch mal weiter ausholen müssen. Gehhilfen oder Rollstühle benötigen viel Platz zum Manövrieren und Rangieren. Ein seniorengerechtes und barrierefreies Badezimmer sollte also möglichst groß genug sein, um mit dem Rollstuhl hineinfahren und wenden zu können.
Die Sicherheit ist der nächste große Punkt. Stürze gehören zu den häufigsten häuslichen Unfällen im Alter. Im Badezimmer ist die Gefahr größer, da es immer zu nassen Stellen auf den Fliesen kommt. Auch das Ein- und Aussteigen aus der Badewanne oder der Toilettengang erfordern ohne Hilfsmittel eine gewisse Kraft und Koordination.
Anti-Rutsch-Hilfen sorgen für sicheres Gehen und Stehen im Bad. Rutschfeste Matten lassen sich in Duschen und Wannen auslegen. Auch Badezimmer-Teppiche sollten rutschfeste Unterseiten besitzen, um bei Nässe nicht zum fliegenden Teppich zu werden. Sitzgelegenheiten wie Duschstühle oder Duschhocker machen die Körperpflege bequemer und sind ebenfalls gegen das Wegrutschen gesichert.
Wer Probleme mit dem Gleichgewicht hat, kann jedoch auch auf festen Unterlagen ins Schwanken kommen. Jederzeit erreichbare Haltegriffe an den Wänden bieten hier eine sichere Stütze. Auch an Toiletten, Waschbecken und überall, wo man sich sonst aufstützen muss, sind Halte- und Stützgriffe sinnvoll.
Des Weiteren gilt es, alle Hindernisse zu beseitigen, um ein aufgeräumtes Bad zu haben, in dem alles sicher verstaut ist. Für Menschen mit Sehbehinderungen ist es zudem sehr wichtig, dass alles einen festen Platz hat und nichts herumliegt, was sie aus Versehen umstoßen könnten.
Dass Gläser und andere zerbrechliche Deko-Objekte nichts in einem Senioren-Bad zu suchen haben, sollte klar sein. Um die Verletzungsgefahr zu minimieren, wird zu Möbeln, Becken und Armaturen mit Rundungen statt Ecken geraten. Es tut auch weniger weh, sich an einer runden Stelle zu stoßen.
Wie lässt sich die Benutzung der Toilette erleichtern?
Die Benutzung der Toilette unter eingeschränkten körperlichen Bedingungen lässt sich durch den Einsatz verschiedener Hilfsmittel deutlich erleichtern.
Eine Toilettensitzerhöhung wird einfach auf das normale WC aufgesetzt, wodurch sich eine höhere Sitzposition einnehmen lässt. So können Senioren sich fast aus Standhöhe auf die Toilette setzen und müssen sich nicht tief bücken. Derartige Sitzerhöhungen haben zudem den Vorteil, dass sie sich leicht abnehmen und wechseln lassen, wenn jemand anderes die Toilette benutzen will.
Der Toilettengang sollte grundsätzlich nicht übermäßig viel Zeit beanspruchen, da beim Sitzen durch den Druck der Toilettenbrille der Blutfluss in den Beinen gestört wird. Was für junge, gesunde Menschen kein Problem ist, kann für ältere Menschen mit Venenleiden sehr wohl eines werden. Deshalb bestehen Toilettensitzerhöhungen meist aus weichen, nachgebenden Materialien.
WC-Sitzerhöhungen werden in Varianten mit oder ohne Deckel oder als Toilettensitzerhöhungen mit Armlehnen angeboten.
Eine einfache Alternative, falls keine Sitzerhöhung benötigt wird, bietet ein gepolsterter WC-Sitz. Diese aus Softkunststoff gefertigten Toilettenbrillen ermöglichen ein komfortables Sitzen und passen auf alle Standard-Toiletten.
Was, wenn auch außerhalb des Badezimmers eine Lösung für den Toilettengang gebraucht wird? Sowohl in Heimen als auch in Haushalten mit mehreren Pflegebedürftigen kommt es immer wieder vor, dass das Bad besetzt ist. Zudem können Leiden wie Inkontinenz dafür sorgen, dass eine Toilette in unmittelbarer Nähe bereitstehen muss.
Toilettenstühle sind die ideale Lösung und sollten entsprechend bereitgestellt werden. Benutzer können sich auf einen Toilettenstuhl wie auf einen normalen Stuhl setzen. Doch die Sitzfläche hat eine Aussparung, in der ein Toiletteneimer verankert wird. Toiletteneimer lassen sich nach der Benutzung schnell wechseln, während die Stuhlfläche sich leicht desinfizieren lässt – der Toilettenstuhl ist im Handumdrehen wieder einsatzbereit.
Ein Toilettenrollstuhl geht – beziehungsweise fährt – sogar noch einen Schritt weiter, da er sich frei auf Rollen bewegen lässt. Und das im Zweifel sogar, während er benutzt wird.
Die einfache Alternative zum Toilettenrollstuhl – vor allem für Krankenhäuser und Pflegeheime interessant – ist ein fahrbares Stützgestell für Toiletteneimer.
Toiletteneimer sind für gewöhnlich mitsamt Henkel und Deckel separat erhältlich und können im Notfall auch allein als Nachttopf herhalten. Der Deckel hält Übelgerüche zurück, falls Sie nicht gleich zum Ausleeren kommen.
Übrigens lässt sich jedes Standard-WC durch ein einfaches Bidetbecken für Sitzbäder oder die Reinigung des Intimbereichs umfunktionieren. Diese Kunststoffbecken werden als Einsatz am WC-Becken befestigt und können in einem Autoklav sterilisiert werden.
Wie wird eine Dusche sicherer und komfortabler für Senioren?
In einer normalen Dusche wird im Stehen geduscht. Doch das Stehen auf einer nassen Oberfläche ist bei Altersbeschwerden wie Gleichgewichtsproblemen oder Kraftmangel mit Risiken verbunden. Ein Sturz auf den harten Boden könnte zu schweren Verletzungen wie dem gefürchteten Oberschenkelhalsbruch führen. Im Idealfall ist die Duschtasse in den Boden eingelassen, damit der Boden der Dusche auf einer Höhe mit dem Badezimmerfußboden ist. So muss beim Einsteigen keine Schwelle überstiegen werden.
Einige simple Hilfsmittel erhöhen die Sicherheit bereits beträchtlich – auch und gerade in nicht barrierefrei ausgebauten Duschen.
Sicherheits-Duschmatten bestehen aus rutschfesten Materialien wie Softgummi oder thermoplastischem Elastomer (TPE). Bei vielen Modellen erhöhen Noppen oder die Rillen auf der Oberfläche die Standsicherheit. Durch Saugnäpfe an der Unterseite lassen sich diese Matten absolut sicher in Dusche und Wanne befestigen. Im Gegensatz zu früher oft verwendeten fest angeklebten Gleitschutz-Matten können moderne Sicherheits-Duschmatten jederzeit entfernt werden. Dadurch lassen sie sich auch leichter von allen Seiten reinigen. Manche TPE-Matten können sogar in der Waschmaschine gewaschen werden.
Haltegriffe finden sich in vielen Varianten für Dusche und Badewanne oder auch zur Wandbefestigung an anderen Stellen des Bades. Wichtig ist es, hier auf hochwertige Materialien wie Edelstahl oder schlagfesten Kunststoff zu achten. Die Oberfläche sollte eine hohe Griffigkeit bieten – beispielsweise durch Noppen oder Rillen für die Finger.
Duschhocker lassen sich als stabile Sitzgelegenheit direkt in die Dusche stellen. Anti-Rutsch-Füße aus Gummi halten die Hocker sicher am Platz, auch wenn das Duschwasser fließt. Höhenverstellbare Modelle können an die Körpergröße der Benutzer angepasst werden. Die meisten Duschhocker lassen sich mehrfach in der Höhe verstellen. Gerade wenn Sie eine kleine oder schmale Duschkabine sicherer und komfortabler machen wollen, bietet es sich an, einen Duschhocker hineinzustellen.
Im Pflegebereich sind Duschhocker mit integrierter Drehscheibe besonders nützlich. Die pflegende Person kann dabei außerhalb der Dusche stehen bleiben und die Patienten mit minimalem Kraftaufwand auf dem Hocker drehen. Gerade bei größeren oder etwas fülligeren Personen geht die Pflege so weitaus leichter von der Hand.
Neben einfachen Hockern werden beispielsweise auch Duschstühle mit Arm- und Rückenlehnen angeboten. Natürlich sind diese Stühle bequemer, brauchen jedoch meist mehr Platz als ein einfacher Hocker. Äußerst platzsparend sind dagegen Dusch-Klappsitze, welche sich fest an der Wand montieren lassen. Bei Bedarf werden sie einfach wie ein Klappsitz im Kino ausgeklappt. Natürlich kann ein Dusch-Klappsitz auch in anderen Räumen des Hauses als platzsparende Sitzgelegenheit installiert werden.
Dusch-Rollstühle sind gegen Wasser unempfindliche Pflegerollstühle, mit weichen Rädern, welche mitsamt Patient in bodentiefe Duschen geschoben werden. Kombi-Lösungen aus Toilettenstühlen und Dusch-Rollstühlen wie der fahrbare Dusch-und-Toilettenrollstuhl von Behrend bieten sich bei besonders pflegebedürftigen Patienten an.
Verlassen Sie sich nicht nur auf einzelne der vorgestellten Bad-Hilfsmittel. Kombinieren Sie Matten, Haltegriffe und mögliche Umbauten, um die maximale Sicherheit und Barrierefreiheit zu erreichen.
Wie wird Baden trotz Handicap wieder entspannend und schön?
Das Baden sollte ein entspannendes Wohlfühl-Ereignis sein, welches keine Anstrengungen verursacht. Natürlich wird es schwer, wenn schon das Einsteigen in die Wanne aufgrund fehlender Körperkraft oder steifer Gelenke zum Unfallrisiko wird.
Verschiedene Einstiegshilfen und Haltegriffe für Badewanne und Dusche machen das Betreten der Wanne einfacher und sicherer. Bei Einstiegshilfen handelt es sich oft um Rohrkonstruktionen, welche am Badewannenrand befestigt werden. Stellschrauben und Gummiüberzüge halten das Stützgestell sicher am Platz.
Um die Einstiegshöhe in die Badewanne zu verringern, lassen sich Badewannenstufen oder Trittbretter an der Außenseite anbringen. Badewannenstufen sind rutschfeste Pads, die sich oft noch auf die bevorzugte Höhe anpassen lassen.
Schwenkbare Lifts sind die optimale Lösung für Rollstuhlfahrer, da sie sich damit sicher aus dem Sitz heben und in die Wanne absenken lassen. Allerdings handelt es sich dabei um aufwändige und nicht ganz billige Konstruktionen. So oder so muss eine sichere Sitzposition in der Badewanne gegeben sein. Ein Badewannenlift oder aufblasbares Badekissen kann genutzt werden, um die Sitzhöhe der badenden Person zu erhöhen. So wird verhindert, dass Pflegebedürftige unter Wasser rutschen. Da diese Hilfsmittel ähnlich wie Sitzlifter arbeiten, eignen sie sich auch, um beim Aussteigen aus der Wanne zu helfen. Auf einem aufblasbaren Badekissen kann ein Patient beispielsweise durch weiteres Aufpumpen des Kissens weiter nach oben befördert werden.
Die simplere Lösung für sicheres Sitzen in der Badewanne ist der Badewannen-Sitz. In der Breite verstellbar, lässt ein solcher Sitz sich in Wannen jeder Größe einhängen.
Für mehr Komfort und besseren Zugriff durch Pflegekräfte lassen sich auch drehbare Badewannen-Sitze einsetzen.
Beim Baden besteht für geschwächte Personen die Gefahr, abzurutschen und unter Wasser zu geraten. Ein Badewannenverkürzer hilft dabei, sich abzustützen. Dieses Hilfsmittel wird mit Saugnäpfen fest am Platz gehalten. Das stabile Brett lässt sich zudem in seinem Abstand einstellen, sodass die Füße sich bequem daran abstützen lassen. Natürlich eignet es sich dadurch auch für kleinere Personen oder Kinder.
Um zu verhindern, dass badende Senioren oder Pflegebedürftige sich den Hinterkopf stoßen, können Sicherheits-Kopfpolster am Kopfende der Wanne befestigt werden. Diese Kopf- oder Nackenpolster bestehen aus weichen Materialien wie zum Beispiel TPE-Kunststoff und werden durch Saugnäpfe am Platz gehalten. Beim Baden kann der Kopf bequem dagegen gelehnt werden.
Verschiedene Umbauten können die Benutzung der Badewanne weiter erleichtern – mehr dazu ein Stück weiter unten.
Badezimmer barrierefrei umbauen – welche Optionen gibt es?
Bad- und Duschhilfen erleichtern die Benutzung des Bades und seiner sanitären Einrichtungen. Doch gerade bei stärkeren körperlichen Einschränkungen empfiehlt es sich, das ganze Badezimmer seniorengerecht oder behindertengerecht umbauen zu lassen. So sitzen Rollstuhlfahrer in nicht barrierefreien Badezimmern teils Herausforderungen gegenüber, über die sich Menschen mit gesunden Beinen keine Gedanken machen müssen.
Beispiel: Rollstuhlfahrer im Badezimmer
Die Hürden für Rollstuhlfahrer beginnen bereits mit dem Erreichen der sanitären Anlagen. Glücklicherweise haben heute viele Wohnhäuser geräumige Fahrstühle und öffentliche Gebäude sind mit Rampen für Rollstühle versehen. In Ämtern, Schulen und Büros sowie an Bahnhöfen, Flughäfen, etc. sind ebenfalls rollstuhlgerechte Toiletten vorhanden. Die eigentlichen Probleme warten bei der Benutzung nicht behindertengerecht eingerichteter Badezimmer.
So ist oftmals kein Platz, um den Rollstuhl bequem durch die Tür zu steuern oder ihn neben der Toilette abzustellen. Das Waschbecken ist zu hoch, um sich aus der sitzenden Position vernünftig die Hände waschen zu können.
Außerdem dürfen sich keine Schränke unterhalb des Beckens befinden, damit Platz ist, den Rollstuhl dicht genug heranzufahren. Ansonsten müssten sich Rollstuhlfahrer weit vorbeugen oder versuchen, sich hochzustemmen, um das Waschbecken zu erreichen.
Sich selbst im Spiegel über dem Waschbecken zu betrachten, ist im Rollstuhl nur möglich, wenn sich der Spiegel kippen lässt. Die Bedienvorrichtung muss zudem niedrig genug angebracht sein. Die Dusche lässt sich nur mit Einstiegshilfen benutzen und muss spezielle Sitzmöglichkeiten für Rollstuhlfahrer aufweisen. Rollstuhlgerechte Duschen können im Idealfall mit Duschrollstühlen befahren werden.
Toilettenpapier, Handtücher oder Pflegemittel wie Seife und Lotions sollten sich im Sitzen in Reichweite befinden. Doch auch Regale, Schränke und Ablageflächen sind meist viel zu hoch angebracht.
Viele der hier beschriebenen Probleme können schon beim Besuch bei Freunden zu Hindernissen führen. Natürlich schränkt die Verfügbarkeit rollstuhlgerechter Badezimmer auch die Arbeitsplatzwahl von Rollstuhlfahrern ein.
All diese Probleme im Bad lassen sich vermeiden, wenn der Raum entsprechend umgebaut wird. Zumindest das heimische Badezimmer sollte also entsprechend barrierefrei eingerichtet sein. Für ihre Kosten können Rollstuhlfahrer für gewöhnlich Zuzahlungen seitens der Pflegekassen erhalten.
Natürlich lassen sich Badezimmer auch so einrichten, dass sie von körperlich eingeschränkten und nicht eingeschränkten Menschen gleichermaßen benutzen lassen.
Viele Sanitärinstallateure bieten Umbaulösungen an und bringen die nötige Erfahrung für barrierefreie Bäder mit. Manche Firmen sind sogar auf die Badsanierung spezialisiert. Informieren Sie sich einfach bei den Betrieben in Ihrer Umgebung. Erkundigen Sie sich rechtzeitig, ob Sie für den Umbau Ihrer Räumlichkeiten eine Genehmigung einholen müssen.
Die Badewanne zur Duschkabine umbauen
Wenn die Badewanne komplett ausgebaut wird, lässt sich der freiwerdende Platz für eine Duschkabine mit bodentiefem Einstieg nutzen. Nutzen Sie die Gelegenheit eines solchen barrierefreien Badumbaus, um die Dusche auch pflegegerecht umbauen zu lassen.
So kann der Duschboden mit einer rutschfesten Beschichtung versehen werden. Sitzmöglichkeiten wie Klappsitze oder eine Fußablage als Hilfe beim Waschen können direkt installiert werden. Zu beachten ist auch ein gut erreichbarer Handtuchhalter an der Dusche – man sollte nicht mit nassen Füßen durch den Raum laufen, um sich ein Handtuch zu holen.
Voll verglaste Duschkabinen mit Duschtüren erleichtern auch pflegenden Personen die Arbeit. Denn sie können so von außerhalb der Dusche bei der Körperpflege helfen, ohne durchnässt zu werden. Die transparente Kabine wird aus Kunststoffen oder Sicherheitsglas gefertigt.
Bei der Duschfläche sind im Sinne der Barrierefreiheit Mindestabmessungen zu beachten. Damit sie sich mit dem Rollstuhl benutzen lässt, muss eine Dusche beispielsweise per DIN-Standard eine freie Fläche von mindestens 1,5 mal 1,5 Meter aufweisen.
Der Boden frei begehbarer Duschen ist übrigens leicht abgesenkt, um ein Auslaufen des Wassers ins restliche Badezimmer zu verhindern. Natürlich lassen sich alte Duschen mit erhöhter Duschtasse ebenso seniorengerecht und barrierefrei umbauen.
Türen und Einstiege für Badewannen installieren
Soll eine Badewanne bleiben, kann sie durch den Einsatz von Türen oder Einstiegen seniorengerecht modifiziert werden. Der Einbau einer Tür in eine bereits installierte Badewanne ist schnell und problemlos erledigt. Je niedriger die Einstiegshöhe der Tür, desto bequemer ist der spätere Einstieg. Badewannentüren sind absolut wasserdicht versiegelt. Ein einziger, kleiner Nachteil: das Badewasser kann erst nach dem Einstieg bei geschlossener Tür eingelassen werden.
Badewannentüren stellen einen hervorragenden Kompromiss dar, um die Wanne für eingeschränkte und nicht-eingeschränkte Personen gleichermaßen benutzbar zu machen.
Es kann durchaus auch ein Badewanneneinstieg ohne Tür gewählt werden. Diese Variante ist sicher günstiger und macht die Wanne einfacher zu betreten. Doch sie eignet sich dann nur noch zum Duschen und nicht mehr zum Baden.
Sitzbadewanne
Eine Sitzbadewanne erhält eine fest integrierte Sitzbank oder zumindest eine Sitzmulde. Darin können Badende sicher und bequem Platz nehmen und müssen die Körperpflege nicht im Stehen erledigen.
Umbau der Toilette
Die meisten Toiletten sind relativ niedrig – meist nicht mal einen halben Meter hoch. Lassen Sie sich doch eine Wandtoilette an einer höheren Position einbauen. So können Sie sich im Alter aus einer bequemen Standposition setzen und haben beim Aufstehen nur einen sehr kurzen Weg. Bedenken Sie jedoch, dass eine Wandtoilette später nicht mehr auf eine neue Höhe gesetzt werden kann, ohne die ganze Wand einreißen zu müssen.
Die bereits beschriebenen Sitzerhöhungen bieten natürlich eine günstige Alternative dazu und lassen sich auch später noch flexibel anpassen. Des Weiteren können Haltegriffe an der Wand neben der Toilette verankert werden.
Ein Dusch-WC mit Wasserstrahl ist ausgesprochen praktisch und hygienisch, da es den After automatisch per Wasserstrahl reinigt. Derartige Spezial-WCs verfügen normalerweise auch über Fön-Düsen, welche den Po hinterher abtrocknen. Dadurch ist kein bewegungsaufwändiges Abwischen mit Toilettenpapier mehr nötig.
Natürlich muss auch ein Dusch-WC gründlich gereinigt werden. Zwar sind Wasserdusche und Düsen unter Schutzblenden verborgen, doch kann sich an deren Rändern Schmutz ansammeln.
Das Waschbecken bedürfnisgerecht anpassen
Das Waschbecken muss besonders gesichert werden. Vor allem sollte vermieden werden, dass Benutzer sich direkt auf dem Becken abstützen. Zu diesem Zweck ist es ratsam, Stützgriffe seitlich des Waschbeckens anzubringen.
Hebel sind besser als altmodische Drehknäufe, die mitunter sehr schwergängig sein können. Lässt sich mit dem Hebel einhändig Wassertemperatur und Fließgeschwindigkeit regeln, bleibt die andere Hand frei, um sich an einem Haltegriff abzustützen. Für Rollstuhlfahrer müssen Waschbecken tiefer angebracht werden. Der Platz unter dem Becken muss frei sein.
Platzprobleme lösen
Problematisch kann es bei sehr kleinen Badezimmern werden. Doch selbst, wenn nur wenige Quadratmeter zur Verfügung stehen, lassen sich Umbaulösungen finden. Sie sollten verkleinern, was sich verkleinern lässt und alle nicht wirklich benötigten Möbel und Objekte aus dem Raum entfernen.
Falls die Bausubstanz es zulässt, kann auch die Vorschlaghammermethode gewählt werden, um Mauerdurchbrüche zu schaffen oder Räume zusammenzulegen. Auch für diese konsequente Runderneuerung der Badfläche finden sich gewiss spezialisierte Baufirmen und Sanitär-Installateure. Auch hier sei darauf hingewiesen, nötige amtliche Genehmigungen einzuholen.
Rechtzeitige Planung des seniorengerechten Bades
Es ist am besten, den seniorengerechten Umbau schon lange im Voraus planen. Auch wenn es noch einige Jahre bis zum Ruhestand sind, sollte bei Bad-Umbauten und Renovierungen ab einem bestimmten Lebensalter vorausgedacht werden. Es ist ratsam, das heimische Bad so zu gestalten, dass es sich bei Bedarf einfach seniorengerecht umbauen lässt.
Es lässt sich schließlich fast unmöglich vorhersehen, wann und in welcher Form die ersten Altersbeschwerden auftreten.
Fördermittel für den Bad-Umbau beantragen
Wer aufgrund einer Behinderung oder Altersbeschwerden eine Pflegestufe besitzt, kann sich mitunter einen guten Teil der Kosten für den Bad-Umbau von der Pflegekasse erstatten lassen.
Da ein umfangreicher Bad-Umbau sehr teuer werden kann, empfehlen wir, zu prüfen, ob Sie dafür Fördermittel erhalten können.