Insektenstiche lassen sich in Frühjahr und Sommer nicht immer vermeiden

Insektenstiche und Insektengiftallergie

Insektenstiche lassen sich vor allem in den warmen Monaten kaum ausschließen – zumindest, wenn Sie draußen aktiv sind und bei gutem Wetter gern ins Grüne fahren. Vor allem Mückenstiche sind praktisch unvermeidbar, doch auch verschiedene andere Insekten hierzulande können stechen oder beißen. Insekten stechen aus verschiedenen Gründen – beispielsweise zur Nahrungsaufnahme oder um sich zu verteidigen. Die Folgen von Insektenstichen bestehen zumeist aus lästigen, aber harmlosen Symptomen wie Rötungen, Quaddelbildung oder Jucken. Jedoch kann es aus verschiedenen Gründen auch zu problematischen Folgen wie Entzündungen oder akuten Überreaktionen des Immunsystems kommen. Im Falle von Stichen mancher Insekten wie Wespen oder Bienen im Hals- und Mundbereich drohen lebensgefährliche Schwellungen.

Im deutschsprachigen Raum sind etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung allergisch gegen Insektenstiche. Sie leiden unter einer Insektengiftallergie, die oft auch als Insektenstichallergie bezeichnet wird. Es ist jedoch das Insektengift, welches die bedrohliche Immunreaktion hervorruft und schlimmstenfalls zu einem anaphylaktischen Schock führen kann. Manche Betroffene trauen sich in Frühjahr und Sommer kaum vor die Tür, doch zum Glück sind die meisten Insekten nicht darauf aus, uns zu stechen. Mit dem richtigen Verhalten lassen sich zumindest Bienen- und Wespenstiche gut vermeiden. Anders sieht es mit Mücken oder Zecken aus, deren Stiche und Bisse nicht schmerzhaft, sondern heimlich sind. Sowohl Insektenstiche als auch Allergien lassen sich mit Medikamenten behandeln. Bei einer Insektengiftallergie besteht zudem immer die Möglichkeit einer Hyposensibilisierung.

In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit Insektenstichen, mit stechenden Insekten und der Insektengiftallergie. Mit einem Mausklick können Sie jeden Abschnitt gezielt aufrufen.

Eine junge Frau in der Wildnis kratzt ihre von Insekten zerstochenen Beine

Was sind Insektenstiche und wie erkennt man sie?

Als Insektenstiche werden alle Verletzungen der Haut bezeichnet, welche durch den Stachel oder die Mundwerkzeuge von Insekten verursacht wurden. Insektenbisse werden in diesem Sinne auch oft als „Stiche“ verstanden. Insekten stechen zur Verteidigung oder zur Nahrungsaufnahme und nicht immer ist sofort ersichtlich, von welchem Tier man gestochen wurde. Da manche Insekten – zum Beispiel Mücken oder Stechfliegen – schmerzfrei zustechen oder gar schmerzstillende Substanzen injizieren, treten Symptome oft erst etliche Minuten nach dem Stich auf. Die Stiche von Bienen, Wespen oder Hornissen machen sich dagegen unmittelbar durch starke Schmerzen bemerkbar.

Zu den typischen Symptomen von Insektenstichen zählen Schwellungen und Rötungen im Bereich der Einstichstelle. Manchmal ist dort, wo das Insekt gestochen hat, sogar ein kleiner roter Punkt sichtbar. Auch kleine Quaddeln können auftreten, während sich häufig innerhalb weniger Minuten ein spürbarer Juckreiz einstellt. Manche Insektenstiche können ein leichtes Taubheitsgefühl an der Einstichstelle hervorrufen, während andere von spürbaren Schmerzen begleitet werden.

Besteht eine Allergie gegen das jeweilige Insektengift, können weitaus stärkere, bis lebensbedrohliche Symptome auftreten. Wenn beispielsweise Muskelkrämpfe oder starke Kopfschmerzen auftreten, wenn Ihnen kalte Schauer überlaufen oder Sie Fieber bekommen, sollten Sie in jedem Fall ärztliche Hilfe suchen. Schwindel, Schwächegefühle oder Benommenheit sind weitere Gefahrenzeichen. Besonders kritisch wird es, wenn Atemnot auftritt, welche sich oft durch ein Gefühl der Enge in der Brust ankündigt. Rufen Sie im Fall von Atemnot oder Bewusstseinsstörungen sofort einen Rettungswagen!

Ein junger Mann kniet mit Atemnot auf einer Wiese und hält sich die Brust

Welche Insekten stechen hierzulande und warum tun sie es?

In Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Insekten und anderen Kerbtieren, die stechen oder beißen können. Insekten mit lebensgefährlichem Gift gibt es in unseren Breiten zum Glück nicht. Dennoch kann zum Beispiel ein Wespenstich im Bereich der Mundschleimhäute auch dann lebensbedrohliche Schwellungen verursachen, wenn keine Insektengiftallergie vorliegt. Ansonsten haben in der Regel nur Allergiker mit gefährlichen Folgen eines Insektenstichs zu rechnen.

Die Stachel von Wespen oder Hornissen dienen der Selbstverteidigung ebenso wie der Beutejagd. Sie werden meistens erst dann aggressiv, wenn Menschen ihren Nestern zu nahe kommen. Mücken setzen ihren Stachel zur Vorbereitung der Nahrungsaufnahme ein. Parasitäre Krabbeltiere wie Zecken, Läuse oder Wanzen ernähren sich vom Blut ihrer Wirte – sie haben es nicht ausdrücklich auf Menschen abgesehen, werden aber oft bei Naturspaziergängen, Forstarbeiten oder beim Kuscheln mit Haustieren „eingesammelt“. Im Folgenden sehen Sie einen Überblick über die typischen stechenden Insekten in Deutschland.

  • Eine Biene, die Nektar von der Blume sammelt
    Bienen sind friedliche Insekten, die nur im absoluten Notfall zustechen. Denn der Stachel der Biene hakt sich im Ziel fest, wobei die Biene sich den Stachel mitsamt Giftdrüse aus dem Leib reißt und verendet. Sie gibt ihr Leben für die Verteidigung des Bienenstocks, während der Stachel weiter Gift in ihren Feind pumpt. Menschen werden deshalb im Grunde nur von Bienen gestochen, wenn sie versehentlich auf die Tiere treten oder nach ihnen schlagen. Kommt es zum Bienenstich, sollte der Stachel sofort herausgezogen werden. Der Stich ist mit einem scharfen Schmerz verbunden und im Zentrum der geschwollenen, geröteten Einstichstelle bildet sich oft eine kraterartige Wunde.
  • Eine Wespe sitzt auf einem Blatt
    Wespen stechen häufiger als Bienen zu, da sie bei der Nahrungssuche oft dicht an den Menschen herankommen. Außerdem können sie ihren Stachel immer wieder verwenden. Doch nicht alle Wespen sind gleichermaßen aggressiv. Die leuchtend gelb-schwarzen Gemeinen Wespen werden von menschlichen Speisen angelockt – sie lieben Grillfleisch und Süßigkeiten. Deshalb nähern sie sich oft sehr dicht dem Mund, wo sie die konsumierte Nahrung noch riechen können, was die Gefahr von Stichen im Mundbereich erhöht. Die dunkleren und kleineren Sächsischen Wespen ernähren sich dagegen von anderen Insekten und sind selbst in unmittelbarer Nestnähe noch recht entspannt. Auch Wespen stechen erst zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Ihr Stich verursacht starke Schmerzen und hinterlässt eine gerötete Schwellung, deren Zentrum wie ein Krater eingesunken ist.
  • Eine Hornisse sitzt auf einem Blatt
    Hornissen sind zu Unrecht gefürchtet, denn obwohl sie sehr groß sind und bedrohlich aussehen, stechen sie sehr selten zu. Gefahr droht in der Regel nur, wenn man unmittelbar über ein Hornissennest stolpert. Ihr Stich ist jedoch extrem schmerzhaft – schmerzhafter als ein Wespenstich. Die Einstichstelle kann stark jucken und es sind auch Symptome wie Herzrasen, Schwindel und Übelkeit bekannt, was jedoch auch mit dem Schmerz zusammenhängen kann. Ansonsten unterscheidet sich der Hornissenstich kaum vom Wespenstich. Sogar ihr Gift ähnelt dem Wespengift und kann bei Wespen-Allergikern eine Reaktion auslösen.
  • Eine Heummel, die Nektar von der Blume sammelt
    Hummeln sind sehr friedlich und stechen so gut wie nie zu. Sie besitzen einen Stachel, den sie im Gefahrenfall einsetzen können – sie „beißen“ nicht, wie der Volksmund gern behauptet. Die großen, flauschigen Insekten besitzen jedoch ein ruhiges Gemüt und warnen Störenfriede sogar durch Hochrecken ihres Hinterleibs. Die meisten Hummelstiche ereignen sich, wenn jemand barfuß auf eine Hummel tritt. Dann ist der Stich sehr schmerzvoll und ähnelt den Folgen eines Bienenstichs, wobei die Hummel ihren Stachel behält. Bienen-Allergiker reagieren häufig auch auf Hummelgift.
  • Eine Mücke sitzt auf einem Blatt
    Mücken sind die wahren Plagegeister, denn den kleinen, unauffälligen Insekten lässt sich kaum entkommen. Wer hat nicht schon schlaflose Sommernächte verbracht, mit dem hohen Sirren der Mücken in den Ohren, um dann morgens kleine, juckende Beulen an verschiedenen Körperstellen zu finden. Weibliche Mücken trinken Blut, um ihre Brut zu nähren und stechen am liebsten dort zu, wo die Haut schön dünn ist. Sie injizieren ihren Speichel in die Wunde, um mithilfe darin enthaltener Proteine die Blutgerinnung für eine Weile zu unterbinden und das Blut wie durch einen Strohhalm aufzusaugen. Diese Proteine verursachen die typischen Quaddeln und den unangenehmen Juckreiz. In seltenen Fällen lösen die Mücken-Enzyme eine Mückenstich-Allergie aus, die mit großflächiger Nesselsucht und Schwellungen der Schleimhäute einhergehen kann.
  • Eine Krübelmücke sitzt auf einem Blatt
    Kriebelmücken sind Mücken, die wie kleine Fliegen aussehen und mit ihren scharfen Mundwerkzeugen in die Haut schneiden. Das austretende Blut wird mit einem kurzen Rüssel aufgesogen. Auch Kriebelmücken injizieren eine schmerzstillende Substanz, sodass es erst nach einer Weile zu juckenden Schwellungen kommt. Der Juckreiz ist stärker als bei einem Mückenstich. Die Einstichstelle ist oft stark gerötet und es kann sogar noch etwas Blut austreten.
  • Eine Bremse auf einem Blatt
    Bremsen sind häufig auf Viehweiden und in der Nähe von Seen anzutreffen. Die Tiere werden auch „Pferdebremsen“ genannt, weil sie sich vom Blut der Weidetiere ernähren. Bremsen besitzen sehr scharfe Mundwerkzeuge, die wie kleine Messer ein Loch in die Haut schneiden. Das austretende Blut wird dann sofort aufgeschlürft. Bremsenstiche sind enorm schmerzhaft und gehen beim Menschen auch ohne Allergie mit starken Schwellungen und heftigem Juckreiz einher. Oft bilden sich sogar regelrechte Blutergüsse im Bereich der Einstichstelle. Besteht eine Bremsengift-Allergie, kann es zu extremen Schwellungen und Atemnot kommen.
  • Flöhe sind lästige kleine Krabbler, die vor allem Säugetiere und manchmal auch Vögel befallen, jedoch auch auf den Menschen überspringen können. Flohstiche fallen durch kleine, stark juckende rote Einstiche auf, von denen sich oft mehrere in einer Linie befinden. Die Flöhe selbst sind schwer zu finden, denn sie hüpfen nur zum Fressen auf den Wirt und verstecken sich danach wieder in Polstern und Teppichen. Um sie loszuwerden, sind oft radikale Maßnahmen nötig. Sogenannte „Flohbomben“ können die Parasiten in befallenen Wohnungen ausräuchern. Es gibt eine Flohallergie – diese betrifft jedoch fast ausschließlich Hunde und Katzen. Die Tiere leiden dabei unter schweren Entzündungen und Verkrustungen der aufgekratzten Hautpartien.
  • Bettwanzen sind Parasiten, die ursprünglich vor allem im Fell von Fledermäusen lebten. Sie sind im Laufe der Zeit auch auf Nutztiere wie Geflügel und von dort auf den Menschen übergegangen. Die Tierchen werden heute vor allem in der Nähe menschlicher Behausungen gefunden. Bettwanzen fühlen sich in alten Matratzen wohl und kommen nachts hervor, um an verschiedenen Stellen des Wirts aus kleinen Bissen Blut zu trinken. Morgens sind die Wanzenbisse als zahlreiche rote Flecken und Quaddeln zu erkennen.
  • Kopfläuse sind Parasiten, die sich in menschlichen Haaren einnisten und Blut aus den Kapillaren der Kopfhaut naschen. Auch sie nutzen ihren Speichel, um das Blut für eine Weile am Gerinnen zu hindern. Die Enzyme im Speichel der Läuse lösen Immunreaktionen wie Schwellungen und Juckreiz aus. Werden die Bisse aufgekratzt, können Entzündungen entstehen. Heilen Läusebisse über längere Zeit nicht ab, können sich sogenannte Exkoriationen an der empfindlichen Kopfhaut entwickeln, welche Einfallstore für gefährliche Keime bilden. Spezielle Läusekämme und verschiedene Haar-Präparate helfen dabei, die Plagegeister und ihre Eier wieder loszuwerden.
  • Eine Zecke auf einem Blatt
    Zecken sind keine Insekten, sondern zählen zu den Milben, welche wiederum zu den Spinnentieren gehören. Ihr Biss gehört zu den am meisten gefürchteten „Insektenstichen“. Denn obwohl Zecken nicht als Allergieauslöser gelten, können die winzigen Tiere gefährliche Keime in sich tragen. Neben der Hirnhautentzündung FSME übertragen manche Zecken auch den tückischen Erreger der Lyme-Borreliose. Eine Allergie, die mit Zeckenbissen in Verbindung gebracht wird, ist die „Fleischallergie“, die zuletzt in den USA häufiger auftrat. Das sogenannte Alpha-Gal-Syndrom kann dazu führen, dass manche Arten von Fleisch und anderen Nahrungsmitteln Immunreaktionen auslösen. In Europa sind erst wenige Fälle bekannt.
  • Grasmilben: sitzen auf hohen Gräsern und warten darauf, dass ein Wirt vorbeikommt und sie abstreift. Die winzigen Milben ernähren sich vom Blut ihrer Wirte und beißen auch Menschen, wenn sie beim Laufen durch hohes Gras „eingesammelt“ werden. Grasmilbenbisse hinterlassen rote Quaddeln, die manchmal auch nach Tagen noch jucken.
  • Die Dornfingerspinne auf einer Pflanze
    Spinnenbisse sind extrem selten und bei den heimischen Spinnenarten weitestgehend ungefährlich. Die Dornfingerspinne gilt als einzige Art mit einem potenten Gift, welches starke Schwellungen, Schwindelgefühle, Übelkeit und Fieber verursachen kann. Gefährlich ist auch ihr Biss nur für besonders empfindliche Personen oder Insektengift-Allergiker.

Insektenstiche – schnell reagieren und richtig behandeln

Wie auf einen Insektenstich zu reagieren ist, hängt davon ab, welches Insekt zugestochen hat und wo sich der Einstich befindet. Die Stiche von Bienen, Wespen und Hornissen machen sich unmittelbar durch heftige Schmerzen bemerkbar. Steckt noch ein Stachel in der Wunde, sollten sie diesen sofort entfernen – ausgerissene Bienenstachel pumpen noch mehrere Sekunden lang Gift in ihr Ziel. Sofortiges Kühlen – beispielsweise mit Gel-Packs aus dem Kühlschrank – hilft gegen die Schmerzen und wirkt der Schwellung entgegen. Bei Stichen im Bereich des Halses und Mundes oder sogar im Mund ist höchste Vorsicht geboten – zögern Sie nicht, bei Auftreten von Atemnot, Benommenheit oder starker Übelkeit den Rettungsdienst zu rufen.

Insektengift-Allergiker können sich spezielle Notfallsets verschreiben lassen, um diese bei Ausflügen ins Grüne mitführen. Zumindest bei bekannten schweren Allergien ist dies sinnvoll, denn diese Sets enthalten Antihistaminika sowie eine Spritze mit Adrenalin, die im Notfall einen Kreislaufzusammenbruch abwenden kann. Suchen Sie in jedem Fall ärztlichen Rat, falls Sie glauben, an einer Insektenstichallergie zu leiden. Mehr dazu weiter unten im Text.

: Eine Biene sitzt auf dem Handgelenk eines Mannes und bohrt ihren Stachel in die Haut

Das Insektengift abbauen oder neutralisieren

Die Stiche von Mücken und anderen Blutsaugern tun oft nicht weh und fallen erst Stunden später auf, wenn sie anschwellen und jucken. Den durch das Gift verursachten Juckreiz haben praktisch alle Insektenstiche gemeinsam – und es ist immer wichtig, ihm nicht nachzugeben. Insektenstiche heilen meist schnell ab. Werden Sie jedoch aufgekratzt, können zahllose Keime in die Wunde eindringen und Entzündungen hervorrufen. Die Behandlung von akuten Insektenstichen zielt darauf ab, das Gift schnellstmöglich zu neutralisieren.

Cool-Packs, kalte Wickel oder kühlende Gele unterdrücken den Juckreiz, doch können Mückenstiche oder Grasmilbenbisse auch tagelang jucken. In diesem Fall ist es besser, das Gift selbst auszuschalten. Hier erzielt Hitze tatsächlich die bessere Wirkung, denn die Enzyme im Insektengift zersetzen sich, wenn sie hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Als Hausmittel kann beispielsweise ein Teelicht erhitzt und das heiße Wachs auf einen Mückenstich gegossen werden. Von einem über offener Flamme erhitzten Löffel ist abzuraten, da Sie sich damit auch sehr schnell verbrennen können. Am effizientesten dürfte es ohnehin sein, einen modernen Insektenstichheiler zu benutzen.

Insektenstichheiler sind elektrische Geräte, die in Form und Größe meist einem Stift ähneln. An ihrer Spitze besitzen diese Stifte eine kleine Auflagefläche, die einen Mückenstich exakt abdecken kann und sich per Knopfdruck für wenige Sekunden auf ca. 50 Grad Celsius erhitzen lässt. Der Einsatz des Insektenstichheilers ist mit einem kurzen Schmerz verbunden. Bei hartnäckigen Stichen kann es nötig sein, das Gerät mehr als einmal anzusetzen. Stichheiler eignen sich vor allem für Mückenstiche. Manche Modelle sollen den Herstellerangaben zufolge auch gegen Wespen- oder Bienenstiche helfen.

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:Eine Frau behandelt ihren Arm mit einem Insektenstichheiler

Zecken lassen sich mithilfe von speziellen Zeckenzangen, Zeckenkarten oder feinen Pinzetten entfernen. Wichtig ist, dass die Zecke möglichst dicht an der Haut, direkt hinter ihrem Kopf gefasst wird. Quetschen Sie das Tier nicht, denn das motiviert die Zecke dazu, im Todeskampf ihren Mageninhalt in die Wunde zu ergießen. Da die Erreger der Borreliose sich im Verdauungstrakt befinden, gelangen diese dann – falls vorhanden – ebenfalls in die Wunde. Ansonsten dauert es etliche Stunden, bis die Erreger in den Organismus gelangen. Je früher eine Zecke entfernt wird, desto besser. Die Zecke muss so gerade wie möglich mit langsamem Zug herausgezogen werden. Vermeiden Sie Drehbewegungen, denn dadurch kann der Kopf der Zecke abreißen und steckenbleiben.

Entzündete Insektenstiche oder Zeckenbisse sowie Reste von Stacheln und Beißwerkzeugen oder Zeckenköpfen sollten immer ärztlich behandelt werden. Im Falle von Zeckenbissen ist zudem darauf zu achten, ob sich eine großflächige Rötung um die Bissstelle ausbreitet. Oft – jedoch nicht immer – kündigt sich die Lyme-Borreliose auf diese Weise an. Früh erkannt, lässt sich die Krankheit mittlerweile gut behandeln.

Insektengiftallergie – Gefahren und Behandlungsmöglichkeiten

Insektengiftallergien sind recht selten – doch wer darunter leidet, muss mitunter schon bei einem einzigen Wespenstich mit lebensbedrohenden Konsequenzen rechnen. Die Allergie gegen Wespenstiche ist am häufigsten und betrifft etwa zwei Drittel der Allergiker. Bienen und Hornissen folgen dichtauf, während Allergien gegen das Gift von Mücken oder Stechfliegen äußerst selten sind. Da Insektenstichallergien zu den Typ-I-Allergien (Sofort-Typ) gehören, stellen sich die ersten Symptome unmittelbar nach dem Stich ein. Die allergische Reaktion auf das Insektengift kann von einer leichten Verstärkung der üblichen Symptome eines Insektenstichs bis zum lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock reichen.

Der allergische Schock kündigt sich durch verschiedene Symptome an, deren Schwere schnell zunehmen kann. Ablauf und Ausprägung der Symptome kann sich von Fall zu Fall unterscheiden. Dennoch lässt sich eine Einteilung in vier Anaphylaxie-Grade vornehmen, die den Verlauf eines anaphylaktischen Schocks beschreiben.

  • Grad 1: Ein anaphylaktischer Schock setzt nach dem Insektenstich mit starkem Juckreiz und einer deutlichen Schwellung der Einstichstelle ein. Hautausschlag kann dabei im Bereich des Stichs sowie an anderen Körperteilen auftreten. Häufig wird der erste Grad von einem unbestimmten Angstgefühl begleitet. Wenn Sie wissen, dass Sie an einer Insektengiftallergie leiden, sollten Sie bereits jetzt den Notruf wählen und Ihr Notfallset anwenden.
  • Grad 2: Es folgen Symptome, die sich deutlicher von den üblichen Folgen eines Insektenstichs abheben. Schwellungen tauchen auch abseits der Einstichstelle auf, begleitet von Übelkeit und Bauchkrämpfen, bis hin zu Erbrechen und/oder Durchfall. Neben Heiserkeit und ersten Anzeichen von Atemnot kommt es oft zu einer erhöhten Herzfrequenz bei gleichzeitigem Abfall des Blutdrucks. Starke Schwindelgefühle können auftreten. Spätestens jetzt sollte klar sein, dass Notfallhilfe benötigt wird – rufen Sie die 112 an.
  • Grad 3: Neben einer deutlich pfeifenden Atmung tritt im dritten Grad verstärkte Atemnot auf, oft begleitet von eienr Kehlkopfschwellung und zunehmenden Problemen beim Schlucken und Sprechen. Kalter Schweiß, blasse Haut sowie bläuliche Verfärbungen der Lippen oder Fingernägel weisen auf akute Kreislaufprobleme hin. Die Betroffenen sind sehr schwach und benommen.
  • Grad 4: Es kommt zum lebensgefährlichen Kreislaufzusammenbruch, der zur Bewusstlosigkeit und zum Stillstand der Atmung und des Herzschlags führen kann. Betroffene sind nicht mehr in der Lage, sich selbst zu helfen.

Ein Notfallset enthält Medikamente, die einen anaphylaktischen Schock bremsen oder stoppen können. Dazu gehören unter anderem auch Medikamente gegen Asthma, da Asthmatiker mit Insektengiftallergien besonders gefährdet sind. Die Anwendung des Notfallsets kann die ärztliche Betreuung nicht ersetzen. Falls Sie also in einer Situation sind, wo Sie Ihr Anaphylaxie-Notfallset benutzen müssen, setzen Sie auf jeden Fall auch einen medizinischen Notruf ab. Ein Notfallset muss verschrieben werden – ohnehin sollten Sie eine vermutete Insektenstichallergie stets von Fachärzten abklären lassen. Einmal erkannt, lässt sich die Allergie womöglich sogar heilen.

:Allergietest mit nummerierten Feldern für verschiedene Allergene auf dem Unterarm

Hyposensibilisierung bei Insektengiftallergie

Die Hyposensibilisierung gegen Insektengifte ist mittlerweile ein erprobtes Verfahren mit hohen Erfolgsquoten. Gerade im Bereich der häufigen Wespen- und Bienen-Allergien zeigen die meisten Patienten nach Abschluss der mehrjährigen Therapie keine oder kaum noch Reaktionen auf das Insektengift. Patienten wird dabei eine winzige Menge des Allergens verabreicht, damit sich das Immunsystem nach und nach an den Reiz gewöhnen kann. Die Prozedur muss über mehrere Jahre stetig wiederholt werden, wobei die Dosis des Allergens langsam steigt. Für gewöhnlich findet die Hyposensibilisierung von Insektenallergien in zwei Stufen statt.

In der Aufdosierungshase erhalten Patienten subkutane Injektionen mit verdünntem Insektengift. Diese Behandlung kann stationär als „Schnell-Hyposensibilisierung“ unter medizinischer Kontrolle stattfinden oder als ambulante Aufdosierung mit wöchentlichen Injektionen in einer Allergie-Praxis erfolgen. Grundsätzlich sollten Insektenstiche während der Aufdosierung vermieden werden. So beginnt die ambulante Behandlung meist erst im November, wenn keine Wespen oder Bienen mehr unterwegs sind.

Es folgt eine Erhaltungsphase von drei bis fünf Jahren. In dieser Zeit wird die Hyposensibilisierung mit monatlichen Verabreichungen des Allergens fortgeführt. Bei einem idealen Verlauf zeigen sich keine allergischen Symptome mehr. In den meisten Fällen lässt sich die Allergie zumindest auf ein ungefährliches Maß reduzieren. Falls Sie beruflich – zum Beispiel als Gärtner oder Imker – mit Wespen, Bienen und Hornissen zu tun haben, empfiehlt es sich, die Erhaltungsphase permanent fortzuführen. Lassen Sie sich in jedem Fall ärztlich beraten!

:Acht Wespen machen sich über ein Stück Kuchen her

Wie lassen sich Insektenstiche vermeiden?

Viele Arten von Insektenstichen lassen sich tatsächlich fast völlig vermeiden – selbst wenn Sie draußen in der Natur unterwegs sind. Bei einigen Plagegeistern wie Mücken oder Zecken muss mitunter mehr Aufwand betrieben werden.

Pollensammler wie Bienen und Hummeln oder Insektenjäger wie Hornissen und Wespen sind nicht mit der Absicht unterwegs, Menschen zu stechen. Wir besitzen keine Relevanz für sie – der Mensch kann sich jedoch zum Ziel machen, wenn er die Tiere absichtlich oder unabsichtlich stört oder angreift. So ist es ratsam, nicht barfuß über blühende Wiesen zu laufen. Wenn Sie auf eine Biene treten, sticht diese im Todeskampf zu. Aggressiv werden diese Insekten für gewöhnlich nur, wenn Ihr Nest bedroht wird oder sie sich selbst angegriffen fühlen.

Vermeiden Sie es, nach den Tieren zu schlagen oder hektische Bewegungen zu machen. Falls Sie aus Versehen auf ein Wespennest stoßen, entfernen Sie sich langsam und ruhig. Versuchen Sie nicht, Wespen- oder Hornissennester zu zerstören! Erstens sind diese Tierarten geschützt und wichtig für die Umwelt und zweitens wäre so ein Vorhaben sehr gefährlich. Rufen Sie in einem solchen Fall die Feuerwehr oder lokale Imker an - dort sollte man Ihnen helfen. Imker sind beispielsweise auch in der Lage, Bienenschwärme auf der Suche nach einer neuen Behausung einzusammeln und zu sichern.

Kopfbedeckungen und lange Kleidung, die den Körper vollständig bedeckt, schützen vor Insektenstichen. Inseltengiftallergiker sollten gerade bei der Gartenarbeit lange Hosen, abschließende Schuhe und Handschuhe tragen, um besser vor „Stichunfällen“ geschützt zu sein. Manche Insekten werden von bunt gemusterter oder dunkler Kleidung angezogen. Tragen Sie also eher helle Kleidung. Vermeiden Sie zudem weite Ärmel und Hosenbeine, in welche Insekten sich verirren könnten. Offene Hautflächen können mit einem speziellen Insektenschutzspray behandelt werden. Diese Sprays verbreiten Gerüche, die den Insekten unangenehm sind und halten Mücken, Bremsen oder Zecken oft für Stunden fern.

Zecken sitzen in hohen Gräsern und Sträuchern und werden auf die Haut oder die Kleidung abgestreift, wenn Sie beispielsweise über eine blühende Wiese gehen. Sie wandern manchmal Stunden oder Tage umher, bis sie eine gute Stelle zum Blutsaugen finden. Ein Zeckenspray verdirbt ihnen die Freude und motiviert sie dazu, den Wirt zu verlassen. Ohnehin spielen Gerüche eine wichtige Rolle – Mücken werden durch unseren Schweißgeruch angelockt, während andere Insekten Parfüm mit dem Geruch faszinierender Blüten verwechseln.

Gerade Wespen entwickeln sich oft zur Plage in Backerei-Shops oder auf Grillfesten, weil sie – je nach Art – vom Geruch der Süßigkeiten, des Grillfleischs oder frischer Früchte angezogen werden. Hier gibt es einen recht effektiven Trick: Bieten Sie ihnen eine verlockende Alternative. Schneiden Sie zum Beispiel ein paar Weintrauben auf und stellen sie diese in eine Schüssel am anderen Ende des Gartens. Oder nehmen Sie das Stück Kuchen, auf dem die meisten Wespen sitzen und stellen dieses vorsichtig ein paar Meter weg. Da die Insekten der Duftspur ihrer „Kollegen“ folgen, sammeln sich meist viele Wespen dort, wo bereits andere Wespen am Werk sind.

Insektenstiche in anderen Weltregionen

Beachten Sie bitte, dass der Fokus dieses Blogartikels auf heimischen Insektenarten liegt. In vielen tropischen und subtropischen Reiseländern sind Insekten und andere Krabbeltiere heimisch, die weitaus potenteres Gift besitzen und gefährlichere Krankheiten übertragen. Auch mögliche allergische Reaktionen können anders ablaufen, wenn sie von einem exotischen Insekt verursacht wurden. Informieren Sie sich vor Reisen in entlegene Weltregionen stets über nötige Impfungen und mögliche Gesundheitsrisiken.

Autor: Matthias Protzel
Matthias Protzel
Viele unserer Blogbeiträge stammen aus der Feder des selbstständigen Hamburger Autoren Matthias Protzel, der einst seinen Zivildienst beim Rettungsdienst des Roten Kreuzes absolvierte und sich seitdem ein aktives Interesse an medizinischen Themen bewahrt hat. Heute bietet er als Freelancer „Northern Blue" professionelle Texte aller Art an und schreibt im Auftrag von Medicalcorner24 über verschiedenste Gesundheitsthemen.